Der zweite Festivalabend im Forum Gestaltung
Florian Herzog Quartett
[DE] Florian Herzog (Kontrabass, Komposition)
[DE] Sebastian Gille (Saxophon)
[AT] Elias Stemeseder (Piano, Synthesizer)
[DE] Leif Berger (Schlagzeug)
Florian Herzog "Almost Natural"
Musik wie ein Vulkan, dessen Kamine hier und da aufbrechen und kochende Lava in die Umgebung spucken. Ausbalancierte Gegensätze zwischen Festhalten und Loslassen, Verlieren und Finden.
Kontrabassist und Komponist Florian Herzog ist ein Pionier der deutschen und internationalen Jazz- und Avantgarde-Szene. Mit seinen Mitmusikern bildet er eine symbiotische Einheit, die sich in jedem Moment individuell und kollektiv verlieren und intuitiv wiederfinden kann. Dabei definiert sich das Quartett über die individuellen Gegensätze seiner Mitglieder, was zu einer explosiven Spannung führt. Ihr Debüt „Almost Natural“ ist eine klare Entscheidung für die Eigenheit der Charaktere, die sich klanglich aneinander reiben. Die Kommunikation aber bleibt andererseits über alle neun Stücke hinweg wertschätzend und kooperativ, und das hört man. Aus der Unterschiedlichkeit der jeweiligen Positionen heraus können sich die vier Musiker in jedem Stück neu begegnen. „Almost Natural“ zeichnet sich durch eine zuverlässige Unvorhersehbarkeit aus und lebt von brillant ausbalancierten Gegensätzen, von Hyperaktivität und Entspannung, vom Synthetischen und Organischen, vom Abstrakten und Zugänglichen.
Florian Herzog meint: „Bei aller Abstraktion suche ich doch immer auch nach einem Kern, der die Musik zugänglich macht. Das kann eine Melodie sein oder ein Groove, der ein Kopfnicken auslöst, auch wenn man beim Hören womöglich gar nicht vollständig nachvollziehen muss, was da gerade passiert.“
Herzogs Zugänglichkeit ist etwas für Fortgeschrittene. Das Quartett spielt Musik weitab der Taktstriche, gegliedert von einem Puls, der den Musikern klar ist, weil sie sich zum Teil lange kennen und auch viel gemeinsam gespielt haben.
Das Jazz-Label „Tangible Music“ fasst zusammen: „Die Dramaturgie von „Almost Natural“ lässt sich am besten mit dem Songtitel „Misleading Energy“ beschreiben. Es ist wie ein aktiver Vulkan, dessen Kamine hier und da aufbrechen und kochende Lava in die Umgebung spucken, auf dessen fruchtbaren Hängen es aber ansonsten grünt und blüht. Zuverlässige Unvorhersehbarkeit – das ist es, was dieses Album vor allem anderen auszeichnet.“
Half Easy Trio + Tamara Lukasheva
[UA] Tamara Lukasheva (Gesang)
[DE] Franz von Chossy (Piano)
[AT] Johannes Fend (Bass)
[BG] Martin Hafizi (Schlagzeug, Komposition)
Für seine Band "Half Easy Trio" schreibt der bulgarische Schlagzeuger und Perkussionist Martin Hafizi Musik, die verschiedene Stile und Genres in sich eint. 2018 in Rotterdam gegründet, ist der Band-Sound seitdem von Bezügen zu „klassischer Musik, zeitgenössischem Jazz, bulgarischer Folklore und der tiefen Suche nach reichen Texturen, Schönheit, Energie, Kraft und Dramatik geprägt“, sagt Hafizi. Das Trio sei der Beweis dafür, dass die Ausdrucksmöglichkeiten eines Jazz-Trios noch lange nicht ausgeschöpft sind, und es verlange volle Aufmerksamkeit und Hingabe an die Musik, die jede Art von Oberflächlichkeit ablehnt, hieß es lobend in der internationalen Jazzpresse.
Im Oktober 2019 veröffentlichte die Band ihr viel beachtetes Debütalbum "Dark is Bright" bei Optomusic. Das zweite Album "One Step Back, Two Steps Forward" ist eine Sammlung von Material, das während der Pandemie entstanden ist. Im Mai 2023 veröffentlicht, ist es eine wunderbare Kollaboration mit der ukrainischen Sängerin Tamara Lukasheva, „eine der herausragenden Sängerinnen der jungen deutschen Jazzszene. Mit ihrem emotionalen, technisch brillanten Gesang steht sie für eine aktuelle Freiheit im Jazz“, urteilte Reinhard Köchl in Jazzthing.
Seit ihrer Gründung tourt das preisgekrönte Half Easy Trio durch Europa, wobei jeder Auftritt der Band einer klanglichen Entdeckungsreise gleicht – raffiniert gespielt und mit Tiefgang dargeboten. Dem Namen trotzend, gibt es hier keine halben Sachen!
Magdeburger Jazztage - JETZT 2024: Alle Künstlerinnen und Künstler des Festivals
Warnfried Altmann (Künstlerischer Leiter der Magdeburger Jazztage - JETZT) im Interview
(Stand: 13. März 2024, Änderungen vorbehalten)
