Professor Unrat

Datum
Fri
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03
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23
Beginn
20:00
Uhr
Ort
Bühne
Eintritt
15.00
Eintritt
Eintritt frei
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Karten
15.00

Literarisches Solo mit Volker Ranisch nach dem Roman von Heinrich Mann und der Verfilmung „Der blaue Engel“

Eine zeitlos aktuelle Geschichte von Verführung und Verführbarkeit

«Professor Unrat» ist die Geschichte einer gesellschaftlichen Grenzüberschreitung und – damit verbunden – eines sozialen Abstieges. Gleichzeitig ist es die Geschichte einer großen, romantischen, aber im Grunde unmöglichen Liebe.

Berühmtheit erlangte «Professor Unrat» durch die Verfilmung mit Marlene Dietrich und Emil Jannings, die den Titel «Der blaue Engel» trug. Die Buchvorlage ist einiges radikaler: Der Roman «Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen», nach einem authentischen Fall geschrieben, beschreibt die Geschichte des Professors Raat, den alle «Unrat» nennen. Er ist ein pädagogischer Berserker, ein schulmeisterlicher Tyrann. Heinrich Manns aktuelles Thema: Formen der Machtausübung und gesellschaftlicher Machtverhältnisse.

Auf einer abendlichen Jagd nach seinen Schülern begegnet Unrat der «Künstlerin» Rosa Fröhlich, die in einem zwielichtigen Etablissement als Sängerin auftritt. Er erlernt den Garderoben- und Minnedienst und heiratet Rosa, die damit zum Instrument für seine Ziele wird. Der Moment, in dem er glaubt, alle seine Schüler besiegt zu haben, endet für ihn selbst in freiem Fall.

Auszug aus Kritik vom Sankt Galler Tagblatt

«Ich kann halt Liebe nur...» Marlene Dietrichs Film «Der blaue Engel» aus dem Jahr 1930 kennt jeder. Volker Ranisch erzählt die Geschichte, spielt dabei alle Rollen selbst und greift lohnend auf das Original, Heinrich Manns Roman «Professor Unrat», zurück. Ranisch meistert die Herausforderung brillant mit einer wohldosierten Portion Ironie. Er erzählt die Geschichte frivol und mit einem ständigen Augenzwinkern. Pathos und Sentimentalität liegen ihm fern. Als Requisiten genügen ihm ein knallroter Lippenstift und ein Bündel Banknoten. Denn Ranisch schlüpft nicht nur in die Rolle des Professors und seiner Schüler, sondern auch in die der Nachtclubtänzerin Rosa Fröhlich und einiger weiterer Figuren. Dabei verpackt er das gesellschaftliche Horrorkabinett in ein leicht füßiges Gruseln, mit grandioser Stilsicherheit in seinen Figurenwechseln – das Ganze ist äußerst unterhaltsam.  


Zur Geschichte des Romans und des Films

„Das amüsanteste und leichtfertigste Zeug, das seit langem geschrieben wurde.“ Mit diesen Worten bedachte der literarische Großmeister Thomas Mann, den Roman seines Bruders Heinrich. „Das Buch scheint nicht auf Dauer berechnet.“ Mit diesem Urteil jedoch irrte er sich gewaltig. Denn wer kennt sie nicht: die Ikone Lola Lola/Marlene Dietrich, die Chansons von Friedrich Hollaender – Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt...

Mein Kopf und die Beene von Marlene“ bemerkt Heinrich Mann lakonisch und verweist auf die berühmte Verfilmumg „Der blaue Engel“. Der Film hat alle drei berühmt gemacht: Heinrich Manns Romanvorlage „und die zwei reizenden Gliedmaßen der Dietrich“, wie der Autor treffend bemerkte.

Was jedoch die wenigsten wissen ist, dass Heinrich Mann die Vorlage für seine Geschichte im wahren Leben gefunden hat. Eine Zeitungsmeldung vermeldet seiner Zeit:

Prof. Dr. Moritz Meyer und seine Gattin sind gestern in einem hiesigen Weinrestaurant in Haft genommen worden. “

Der Ruf des Herrn Professors und seiner um viele Jahre jüngeren Geliebten war schon seit längerer Zeit nicht gerade der beste... Die Beziehung zu der 20jährigen Frieda Brünn, eine Chansonette am Passagetheater in der Friedrichstraße, hatte den 60jährigen Meyer schon einiges gekostet – nicht nur seine Ehe, auch erhebliche finanzielle Mittel. Um diese aufzubringen, nutzte er seine gesellschaftliche Stellung für Spekulationen und verbotene Insidergeschäfte. Als diese aufflogen wurde er seiner Professur enthoben. Nun, frei von Verpflichtungen, heiratete er in zweiter Ehe Frieda Brünn. Das ungleiche Paar eröffnete ein als Gesamtschule getarntes Etablissement.

Dort vereinte die lustige Frau Professor oft Gäste und veranstaltete glänzende Soupérs. Hier soll es häufig sehr lebhaft zugegangen sein. Die männliche und weibliche Lebewelt stellte sich recht zahlreich ein, und der Professor machte die Honneurs. Wenn kein Geld im Hause war, so bestellte man auf Pump... Die junge Frau Professor verübte mit Wissen ihres Mannes die größten Schwindeleien gegen Geschäftsleute aller Art. Schon jetzt soll eine Schuldenlast des Professors von mehr als 100 000 Mark festgestellt sein...“

„Kaum hatte ich die wenigen Zeilen gelesen, da stand auch schon vor mir die Gestalt des Unrat, die Gestalt seiner Verführerin und sogar der Schauplatz ihrer Wirksamkeit, der Blaue Engel“ (Heinrich Mann)

Gute Zeitungsmeldungen bieten offensichtlich geeigneten Stoff für Kunst – was nicht überrascht: Elegante Verbrechen dienen im besten Sinne auch der Unterhaltung. Und die unglaublichsten Geschichten schreibt bekanntlich das wahre Leben.


Weitere Vorstellungen

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Mit: Volker Ranisch | Produktion: Ring Theater Zürich

Regie: Mareike Block | Künstlerische Mitarbeit: André Steger/Nelly Bütikofer

Co-Produktion: sogar theater zürich, Chössi Theater Lichtensteig, bühne fasson Lachen

Rechte: S. Fischer Verlag

Einlass

19.00 Uhr

Preisinformation

15 €/10 € ermäßigt

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