Wer dieser Tage im 2. Obergeschoss des Emil-Thormählen-Flügels an unserer großen Aula vorbeiläuft, entdeckt nur noch eine schlichte Holztür, wo sonst eine wunderschöne, mit feinen Glasreliefs verzierte Tür – geschaffen 1954 von Ilse Thienemann – bezauberte. Doch Entwarnung: Die Tür wurde keineswegs gestohlen, sondern voller Freude ausgeliehen – an das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden. Als Teil der Ausstellung "VEB MUSEUM - Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR" ist sie vom 9. März bis 17. November 2024 in der sächsischen Landeshauptstadt zu sehen.
Die Glasreliefs der zweiflügeligen Tür stellen Szenen des Zeichenunterrichts in der damaligen Fachschule für angewandte Kunst dar. Die Dresdner Ausstellung reflektiert die DDR-Geschichte des Hygiene-Museums, zu der auch die Beziehungen zu künstlerischen Bildungseinrichtungen gehören. Nicht zuletzt durch die Glasklasse der FAK Magdeburg genoss Glaskunst aus der Stadt des Schwermaschinenbaus einen ausgezeichneten Ruf. Ihre Vertreterinnen und Vertreter, unter anderen Oskar Hamann, Walter Bischof, Marga Hamann, Ekkehard Frey, Kurt Rüdiger, Richard O. Wilhelm und Reginald Richter waren europaweittätig. Allseits bekannt dürfte die von Letzteren geschaffene „Gläserne Blume“ im Palast der Republik sein, die nach dem Abriss ins Deutsche Historische Museum eingelagert wurde.
Im Forum Gestaltung wurden in den letzten Jahren sehr erfolgreich nicht nur die vergessene Kunstschulgeschichte ins urbane Gedächtnis „zurückgeführt“, sondern mit Ausstellungen, Sammlungen, künstlerischen Interventionen und auch mit der Ansiedlung kreativer Köpfe auf der Basis alter Traditionen neue begründet.
Unsere Tür geht auf Reisen | YouTube
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