Es ist ein kunst- und kulturhistorisches und ein kulturelles Desaster, das sich lange! angekündigt hat. Es blutet schon lang das Herz beim Anblick des Tores, das früher mal ein fröhlich-erhabener Eingang war zum Ausstellungsgelände, zum Ehrenplatz für Kunst und Kultur, der längst in großen Teilen sträflich vernachlässigt daliegt, Parkplatz wurde, so das man sich wundert, dass die Pferde nicht längst schon das Weite gesucht haben.
Dynamisch, kraftvoll, auf dem Sprung in die Moderne, die mit Taut und vielen anderen, Deffke darunter und Albinmüller, in den Zwanzigern frühlichtig zu leuchten begann.
Heute und jetzt den kreativen Erbauern die Gründe anzulasten, die zum „Fallen“ des Pferdetores führten, ignoriert schuldhafte Versäumnisse der in jüngerer und jüngster (auch DDR-) Vergangenheit „Handelnden“ beim Bewahren von Kunst-und Kulturgütern und das mangelnde (kultur)historische Bewusstsein scheinbar vieler Bürgerinnen und Bürger und ist überdies schäbig und unsinnig: Die Theaterausstellung von 1927 fand nicht ein Jahr verspätet statt, wie der Volksstimme zu entnehmen war. Die Ausstellungsmacher waren, nachdem sie ihr Vorhaben einer großen Öffentlichkeit bekannt gemacht hatten, überrascht und verblüfft, auf welche Resonanz das Ganze stieß, welche Kraft, welche Potentiale in den Intentionen steckten, so dass sie „größer dachten“ und die Ausstellungskonzeption erweiterten, die dann das ermöglichte, was 1927 nicht nur in den Feuilletons der Welt als grandiose Weltausstellung rezipiert wurde.
Sehenswürdigkeit in desolatem Zustand: Das Magdeburger Pferdetor muss fallen
[...] Grund ist der desolate Zustand des Inneren. Hagen Reum leitet den für den Hochbau in Magdeburg zuständigen Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement und sagt: „Der sehr desolate Zustand beschäftigt uns schon eine ganze Weile.“
Ein Mangel ist die Gründung des denkmalgeschützten Bauwerks, das zum einen unter den Hochwassern der vergangenen Jahre gelitten hat, dem zum anderen auch der Leitungsbau zu DDR-Zeiten nicht gutgetan hat.
Auch verfügt der Stahlbetonkern der Stützen über keine ausreichende Betondeckung und ist in der Folge durch die Witterung stark geschädigt: Wasser ist eingetreten und führt zu Korrosion, das Klinkermauerwerk wird dadurch nach außen gedrückt und Risse durchziehen die gesamte Konstruktion. Ein Pfeiler hat sich bereits leicht geneigt. Risse ziehen sich auch durch den Stahlbetonkern.
Die Folge ist ein hoher Sanierungsaufwand. Vor Jahren war dieser schon einmal auf 120.000 Euro geschätzt worden. Hagen Reum ist sich sicher: „Das wird nach aktuellen Gutachten und den Anforderungen des Denkmalschutzes niemals reichen.“
Eine Sanierung der Risse würde nicht reichen. Klar ist für den Eigenbetrieb daher: „Wir müssen das Gebäude zurücksetzen“, so der Betriebsleiter. Das bedeutet: Das Bauwerk muss abgerissen werden.
Folgen soll ein Neuaufbau nach historischem Vorbild. Hier muss darüber verhandelt werden, wie das geschehen soll. Als Original erhalten werden sollen auf jeden Fall die sechs Pferdeskulpturen. Sie thronen auf den Säulen und geben dem Bauwerk sein markantes Äußeres. [...]
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