Nature Future

Dauer
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Geöffnet
Mi. - So. 14 - 18Uhr
Art
Sonderaus­stellung
Ständige Ausstellung
Sammlung
Eintritt
Eintritt frei
5.00
Eintritt frei
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Junge Europäische Fotografie

Kuratorium: Das Kollektiv Fetart (Paris)

Ist es möglich, die Natur neu zu überdenken? Welche utopischen Projekte wurden aus dieser Erkenntnis geboren? Welche Bürgerinitiativen gibt es in Europa, um die Klimakrise zu bewältigen? Dies alles versucht Nature Future* anhand der Projekte von 16 europäischen Nachwuchsfotografen zu beleuchten. Für diese junge Generation ist die Erkenntnis eindeutig: Wenn wir uns nicht für den Erhalt unserer Ökosysteme einsetzen, wird das Überleben der menschlichen Spezies zum nächsten utopischen Projekt von morgen.
Wir treten in das Anthropozän ein, ein Zeitalter, in dem zum ersten Mal menschliches Handeln einen schädlichen Einfluss auf den Planeten hat, in dem der Druck auf die Tier- und Pflanzenwelt jeden Tag größer wird und in dem die Natur oft als unerschöpfliche Ressource betrachtet wird. Mit einem modernen, bewussten, poetischen und manchmal humorvollen Blick analysieren sie diese ernsthafte Krise, die in der Geschichte der Menschheit einzigartig ist.
Die "Natur" als "Zukunft" zu denken, muss von nun an im Mittelpunkt des europäischen Projekts stehen, denn es geht um unser Überleben!

Die gesamte Ausstellung wird vom 4. Juni bis 14. Juli 2022 im Britzer Garten in Berlin und vom 8. Mai bis 29. August 2022 im Kampa-Park in Prag gezeigt.

Die Wanderausstellung präsentiert Werke der folgenden fünf Künstler:

Lucas Castel, Annika Haas, Jana Hartmann, Margaux Senlis & Daniel Szalai.


Das Kollektiv Fetart, das sich aus 10 freien Kuratorinnen und begeisterten Freiwilligen zusammensetzt, unterstützt seit 15 Jahren die aufstrebende europäische Fotografie und versteht sich als Sprungbrett für junge Künstler*innen. Sein Künstlerkomitee setzt sich für eine atypische, engagierte und dialogbereite Fotografie über künstlerische, geografische und politische Grenzen hinweg ein. Seit nunmehr 12 Jahren organisiert das Kollektiv Fetart Circulation(s),ein Festival, das der jungen europäischen Fotografie in Paris gewidmet ist, und hat mehr als 40 Ausstellungen in ganz Europa kuratiert.



www.fetart.org

www.festival-circulations.com


Künstler

Lucas Castel — German Coal, 2015-2016

Braunkohle besteht zu 75 % aus Kohlenstoff und gilt daher als sehr umweltschädlicher fossiler Brennstoff. Ihr Abbau verursacht in Deutschland erhebliche Schäden, da sich die Minen über Tausende von Hektar erstrecken. Aus diesem Grund kommen jedes Jahr Aktivisten aus ganz Europa, um gegen diese zerstörerische Energiepolitik zu protestieren.
Im Frühjahr 2016 legten 4.500 Menschen mehrere Tage lang alle Anlagen des Betreibers Vattenfall lahm. Lucas Castel hat die belgische Seite der Aktion ″Ende Gelände″ begleitet. Die Serie gibt uns einen tiefen Einblick in die ökologischen und energiepolitischen Herausforderungen Europas und beleuchtet ihre direkten und indirekten Folgen sowie den daraus resultierenden Protest.

Lucas Castel • Belgien • Geboren 1996 • Lebt und arbeitet in Brüssel
Castel studierte in Brüssel und Hannover. Während seines Studiums beschäftigte er sich anhand verschiedener Fragestellungen zum Territorium und der Industrie mit der Energieerzeugung in Europa. Heute setzt der Fotograf seine Recherchen fort und arbeitet mit verschiedenen Institutionen in Frankreich und Belgien zusammen.

Annika Haas — Greenhouse Effect, 2019-2021

Die Serie Greenhouse Effect (Treibhauseffekt) porträtiert eine Jugend in Estland, die sich den zukünftigen Herausforderungen des übermäßigen Konsums, der Verschwendung und der sinnlosen Ausbeutung der Natur stellt. Alle Aufnahmen wurden in einem Vorort von Tallinn gemacht, an einem Ort, der heute verlassen und verfallen ist, früher jedoch von Gärten und Gewächshäusern geprägt war. In dieser apokalyptisch anmutenden Umgebung scheinen diese Jugendlichen, die selbst sich noch entwickelnde Organismen sind, in einer symbiotischen Beziehung zu den verlassenen Gewächshäusern zu stehen und symbolisieren so das gegenwärtige Ungleichgewicht im Zusammenhang mit dem Greenhouse Effect.

Annika Haas • Estland • Geboren 1974 • Lebt und arbeitet in Tallinn
Haas interessiert sich für Menschen, die in selbst entstandenen, eingeschränkten und geschlossenen Gemeinschaften leben, die nach bestimmten Regeln funktionieren und sehr oft in Opposition zur herrschenden Macht stehen. In ihren jüngsten Arbeiten kombiniert sie verschiedene Medien, darunter Fotografie, Video, Ton und Licht. Annika Haas ist außerdem Kuratorin am Museum für Fotografie in Tallinn und Lehrbeauftragte an der Estnischen Kunstakademie.

Jana Hartmann — Die Tür ins Meer (the door into the sea), seit 2017

In ihrem Projekt Die Tür ins Meer untersucht Jana Hartmann die Verwendung von trompe-l’oeil-artigen Darstellungen der Natur im öffentlichen städtischen Raum. Wird hier nur eine beschädigte Mauer oder ein Palisadenzaun versteckt ? Oder geht es einfach nur darum, ein wenig Natur in eine anthropogene städtische Umgebung zu bringen? In einer Welt, in der Bilder zunehmend unsere Wahrnehmung beeinflussen, sind solche trompe-l’oeil-Darstellungen der Natur möglicherweise Vorboten einer Welt, in der die Virtualität die Realität zunehmend überlagert und damit die Bewahrung der ″echten″ Natur potenziell obsolet macht.

Jana Hartmann • Deutschland • Geboren 1971 • Arbeitet in Frankfurt am Main, Deutschland
Hartmann absolvierte ihre Ausbildung in Bildender Kunst an der Cranbrook Art Academy, Bloomfield, in den USA. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Erforschung der ambivalenten Beziehung zwischen Mensch und Natur. Ihr präferiertes Medium ist die Fotografie, die sie jedoch häufig um Videos, Performances und Skulpturen erweitert.

Margaux Senlis — Propolis, 2018

Im Frühjahr 2018 trifft Margaux Senlis den Imker Martin aus Südfrankreich. Zu diesem Zeitpunkt hat dieser gerade 70 % seiner Bienenstöcke verloren, was ihm in seinem 40-jährigen Berufsleben noch nie passiert ist. Getrieben von Leidenschaft, Angst und Wut über das Bienensterben schuf Margaux Senlis das Projekt Propolis, ein Werk, das die Imkerei würdigt und gleichzeitig das massenhafte Bienensterben dokumentiert.
Seit 2018 hat die Künstlerin rund 20 weitere Imker und Imkerinnen getroffen, junge und alte, in der Stadt und auf dem Land, die jeweils über 1 bis 1500 Bienenstöcke verfügen. Trotz unterschiedlicher Ursachen (Monokulturen, Pestizide, Krankheiten etc.) und variierender Zahlen ist das zunehmende Bienensterben nicht mehr zu leugnen.

Margaux Senlis Frankreich • Geboren 1995 • Lebt und arbeitet in Arles
Senlis ist Absolventin der Ecole des Gobelins in Paris und der École Nationale Supérieure de la Photographie in Arles. Ihre Arbeit ist aufgegliedert in Auftragsarbeiten und einem sehr engagierten eigenen Kunstschaffen.

Daniel Szlalai — Novogen, 2017-2018

Novogen ist der Name einer Hühnerrasse, die genetisch so verändert wurde, dass ihre Eier ausschließlich für die Herstellung von Impfstoffen und verschiedenen Medikamenten verwendet werden. Durch sein Interesse für die Zucht der Novogen-Hühner und ihre Rolle in der Pharmaindustrie, wirft Daniel Szalai wichtige Fragen über die Beziehung des Menschen zur Natur und zur Technologie auf. Er weist zudem warnend auf den hohen ökologischen Preis hin, den wir zahlen müssen, nur um die Gesundheit und Langlebigkeit unserer Spezies zu erhalten. Das Huhn wird so zur Metapher für einen übertriebenen Kapitalismus, in dem unsere Existenz auf den Begriff der Ware reduziert wird.

Daniel Szalai • Ungarn • Geboren 1991 • Lebt und arbeitet in Budapest
Szalai beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Mensch und Tier und den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Anomalien, auf die sie verweisen. Daniel ist Mitglied des Kollektivs Carte Blanche, der Vereinigung Studio of Young Artists und des Studio of Young Photographers in Ungarn.

Preisinformation

5 €/3 € ermäßigt | Im ein Eintritt inbegriffen ist die Ausstellung Wolfgang Policek

Titelbild: Margaux Senlis série Propolis

Karten
5.00