Die 1948 in Zehdenick geborene Gabriele Koerbl ist heute, so ergab eine Nachfrage unter Kollegen und Freunden, eine weitgehend unbekannte Künstlerin. Zuletzt meldete das Netz eine kleine Gedenkausstellung im Schulhaus Altlangsow, wo sie in der Nachbarschaft von Werner Stötzer und Sylvia Hagen einige Jahre gearbeitet hat. 1990 noch zählt sie zu den neun Bühnenbildnern aus der DDR, die anlässlich des 27. Theatertreffens Berlin in einer umfänglichen Ausstellung präsentiert werden. Die spektakuläre Freischütz-Inszenierung 1983 im sächsischen Altenburg erinnernd, widmet Peter Konwitschny ihr aus diesem Anlass ein Gedicht:
Gabriele Koerbl hatte beim Chefbühnenbildner des Deutschen Theaters an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee studiert und war, wie Einar Schleef, Anfang der 1970er mit ihrer Arbeit an die Öffentlichkeit getreten. Sie wurde für einige Jahre Bühnenbildnerin am Hans-Otto-Theater in Potsdam. Mit Einar Schleef verband sie auch eine kurze Zusammenarbeit mit dem avantgardistischen Puppenanimationsfilmer Kurt Weiler (1921-2016). Der 13-Minuten-Streifen „Die Suche nach dem Vogel Turlipan“, den Gabriele Koerbl für Weiler 1976 ausstattete, zählt der Filmkritiker Ralf Schenk „ohne Einschränkung … zu den großen, bleibenden Leistungen der DEFA“.
Nach ihrem Engagement in Potsdam arbeitet sie frei und mit namhaften Regisseuren wie Straßburger/Hering, Friedo Solter, B.K. Tragelehn oder Peter Konwitschny für die Volksbühne, das Deutsche Theater oder das Berliner Ensemble, das Staatsschauspiel Dresden oder die Hamburgische Staatsoper.
Parallel hatte Gabriele Koerbl bis 1980 ein Zusatzstudium der Malerei an ihrer alten Hochschule absolviert und begann ihre der theatralischen Realisierung gewidmeten, die Funktion des Entwurfs ohnehin immer wieder übersteigenden bildnerischen Ideen (nach Friedrich Diekmann) ins gänzlich Freie zu führen. Aus expressiver Figürlichkeit treibt sie ihre Bilder in dunkle, sich auflösende Mysterien von zuweilen unbarmherzig wirkender, bedrängender Unmittelbarkeit. Seit 2002 lebt sie in Martinique, wo unter anderem die beeindruckende Serie „Kreolische Masken“ entsteht. 2007 stirbt Gabriele Koerbl an den Folgen einer Malaria-Erkrankung in Martinique.
mdr KULTUR:
Magdeburg: Forum Gestaltung entdeckt vergessene DDR-Künstlerin neu
Mitteldeutsche Zeitung:
Eintritt für die Doppel-Ausstellung Koerbl & Bartl:
5 €/3 € ermäßigt